Typisch pfingstlich!

Welches sind die Grundzüge pfingstlicher Theologie?

Die Pfingstbewegung gründet auf pietistischen Wurzeln und entstand aus einer geistlichen Erweckung zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Im Rahmen der Heiligungsbewegung streckte man sich nach dem Wirken des Heiligen Geistes aus, was 1906 zum ersten Erleben der sogenannten Geistestaufe führte, was fortan prägend für die neue Bewegung wurde. Es geht nicht nur um den rettenden Glauben an Jesus Christus, sondern auch an die Kraftwirkungen des Geistes Gottes. Das Erleben Gottes galt als Garant für die Richtigkeit des Ansatzes. Das bedeutete, dass die theologische Reflexion nicht im Vordergrund stand. Hermeneutisch ausgedrückt baute man nicht primär auf Lehrtexten, sondern auch auf Erzählungen, vor allem von Lukas (Lukasevangelium, Apostelgeschichte), mit der Begründung, dass Gott im Alten Testament auch durch Erzählungen sein Volk gelehrt habe. Heute fand eine Annäherung zu anderen Freikirchen statt. 

Der Geistestaufe kommt in der Pfingstbewegung eine eminent hohe Bedeutung zu. Was meint Geistestaufe?

Unter der Geistestaufe versteht die Pfingstbewegng eine zweite grundsätzliche Erfahrung mit dem Heiligen Geist. Nebst der Erfahrung der Wiedergeburt, die man bei der Hinwendung zu Jesus Christus erlebet, ist die Geistestaufe das Erfülltwerden mit dem Heiligen Geist, das den Gläubigen Kraft für den Zeugendienst schenkt (Apg 1,8). Das Neue, was durch Pfingsten von Gott geschenkt wurde, war, dass nun die Stimme Gottes durch Prophetie (Weissagung) vernommen werden kann, was dem Volk Gottes im Alten Testament nicht möglich war (Apg 2,14-21). Weiss man, was dran ist und was Gott vorhat, gibt einem dies Gewissheit im Dienst, sodass kraftvoll den Weg mit Jesus gegangen werden kann. Mitfolgende Zeichen, wie dies die Bibel in Markus 16,17-18 beschreibt, waren und sind die Folge. Das sogenannte Zungenreden ist ein Ausdruck davon (1Kor 14,4f.15). Der Glaube an Gott ist nicht ein Glaube an die richtige Lehre, sondern ein reales Erfahren von Gott Vater. Entsprechend gibt es in der Pfingstbewegung lehrmässig recht grosse Unterschiede in den Details. 

In welcher Beziehung steht die Geistestaufe zur Wassertaufe?

Unter dem Begriff „Taufe“ versteht das Neue Testament verschiedene Ereignisse. Nebst der Busstaufe von Johannes dem Täufer (Mk 1,4; k 7,29; Apg 19,3), lesen wir auch von der Leidenstaufe Jesu (k 10,38f; Lk 12,50). Die Bibel spricht aber auch von der Taufe auf geistlicher Ebene, wenn ein Mensch beginnt, an Jesus Christus zu glauben. Dadurch wird er in den Leib Christi getauft, sodass dieser dann „in Christus“ ist (1Kor 12,13; Gal 3,27). Dieser Vorgang in der unsichtbaren Welt wird nun in der Wassertaufe äusserlich gespiegelt. Das vollständige Eintauchen eines Mensch ins Wasser symbolisiert das Eintauchen in Jesus. Und so, wie der Gläubige dadurch in Berührung mit dem Heiligen Geist kam, der ihn wiedergeboren hat, so symbolisiert das Auftauchen aus dem Wasser die Neugeburt aus dem alten Leben (Apg 2,38.41; 8,36.8; 10,47). Die Geistestaufe ist dann eine zusätzliche Taufe. Hier wird der Gläubige von Jesus in den Heiligen Geist hineingetauft (Mk 1,8; Joh 1,33; Apg 1,5; 1,16). Täufer und Element, wo hinein getauft wird, sind also unterschiedlich: Bei der Wassertaufe taucht die Gemeinde einen Gläubigen ins Wasser, bei der Geistestaufe tauft Christus den Gläubigen in den Geist hinein.